Barrierefreie Webseiten: Warum Ihre Website davon profitiert
Ab Mitte nächsten Jahres wird Barrierefreiheit für Websites in Deutschland verpflichtend. Doch wir sollten diese Anforderung als Chance verstehen statt als Bürde sehen. Barrierefreie Webseiten zeigen nicht nur Ihre Verantwortung und Weitsicht, sondern sie erreichen auch eine größere Zielgruppe – und setzen ein starkes Zeichen für Inklusion.
Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass Ihre Website für alle zugänglich ist. Ohne Stress, aber mit klarem Fokus auf das Wesentliche.
Das Internet ist für alle da – oder sollte es zumindest sein. Doch für Millionen von Menschen mit Behinderungen stellt der Zugang zu Online-Inhalten nach wie vor eine Herausforderung dar. Websites, die nicht barrierefrei gestaltet sind, schließen viele Nutzer aus und machen alltägliche Dinge wie das Einkaufen, das Lesen von Nachrichten oder das Buchen eines Termins unnötig kompliziert oder gar unmöglich.
Inhalt
Wichtige Abkürzungen
BSFG – Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz setzt die Richtlinie des European Accessibility Acts um, so dass in Europa einheitliche Regelungen für die Barrierefreiheit bestehen.
EAA – Die Regelungen des European Accessibility Act basieren auf der europäischen Norm EN 301 549.
EN 301 549 – Europäische Norm, die sich größtenteils an die internationalen Richtlinien für barrierefreies Webdesign, den Web Content Accessibility Guidelines orientiert
WCAG – Web Content Accessibility Guidelines: internationaler Standard zur barrierefreien Gestaltung von Internetangeboten des World Wide Web Consortiums (W3C).
Die Grundlagen der Barrierefreiheit
Barrierefreie Websites berücksichtigen die unterschiedlichsten Bedürfnisse und machen das Internet für alle zugänglich. Hier einige Beispiele:
- Menschen mit Sehbehinderungen: Ihre Website sollte mit einem Screenreader navigierbar sein. Das bedeutet, dass Bilder mit Alternativtexten versehen und Inhalte sinnvoll strukturiert sind.
- Menschen mit motorischen Einschränkungen: Eine Website muss auch ohne Maus bedienbar sein, z. B. über die Tastatur.
- Ältere Nutzer: Klare Schriftgrößen, gute Kontraste und verständliche Inhalte machen die Nutzung einfacher.
- Menschen mit kognitiven Einschränkungen: Ihre Inhalte sollten einfach und klar formuliert sein, ohne unnötige Ablenkungen.
Die vier Prinzipien der Barrierefreiheit
Nach den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) basieren barrierefreie Webseiten auf vier Prinzipien:
Wahrnehmbar (Perceivable)
Alle Inhalte und Bedienelemente müssen so gestaltet sein, dass sie auch von Menschen mit sensorischen Einschränkungen genutzt werden können.
Beispiele
- Alternativtexte für Bilder, die den Bildinhalt für Screenreader beschreiben.
- Untertitel und Transkripte für Videos sowie Audiodeskriptionen für visuelle Inhalte.
- Gute Kontraste zwischen Text und Hintergrund (mindestens Kontrastverhältnis von 4,5:1).
- Möglichkeit, Schriftgröße und -art zu verändern.
- Keine rein farbbasierte Darstellung von Informationen (z. B. nicht nur “Rot” für Fehler, sondern auch erklärender Text oder Symbole).
- Klar strukturierte und mit HTML-Tags ausgezeichnete Inhalte (z. B. Verwendung von Überschriften-Tags).
- Zoomfähigkeit: Inhalte müssen bei bis zu 200 % Vergrößerung ohne Verlust der Funktionalität lesbar bleiben.
- Beschreibende Titel und Labels für Formulare und Eingabefelder.
Bedienbar (Operable)
Die Navigation auf Ihrer Website muss für alle zugänglich sein – auch ohne Maus.
Beispiele
- Menüführung und vollständige Navigation per Tastatur oder Screenreader.
- Kein zeitkritisches Handeln: Inhalte dürfen nicht automatisch verschwinden oder ablaufen, ohne dass Nutzer die Möglichkeit haben, Zeitlimits zu verlängern.
- Konsistente Navigation und vorhersehbares Verhalten von Bedienelementen (z. B. gleiche Platzierung und Funktion von Buttons).
- Fokusindikatoren: Deutliche visuelle Hervorhebung des Elements, das gerade mit der Tastatur fokussiert wird.
- Keine beweglichen Inhalte, die sich nicht pausieren oder stoppen lassen (z. B. Animationen oder blinkende Elemente).
- Scrollen und Navigation über alternative Eingabemethoden wie Sprachsteuerung oder Augentracker.
- Barrierefreie PDF- oder Download-Dokumente, die ebenfalls ohne Maus zugänglich sind.
Verständlich (Understandable)
Inhalte und Bedienung müssen intuitiv und leicht verständlich sein.
Beispiele
- Klare und einfache Sprache, ohne Fachjargon oder komplexe Satzkonstruktionen.
- Übersichtlich strukturierte Inhalte mit kurzen Absätzen und Listen.
- Eindeutige Beschriftung von Formularfeldern und Buttons (z. B. “Jetzt kaufen” statt “Weiter”).
- Fehlerfreundlichkeit: Nutzerfreundliche Fehlermeldungen und Vorschläge zur Korrektur (z. B. “Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein”).
- Visuelle Hinweise und Feedback bei Benutzerinteraktionen, wie ein Farbwechsel beim Anklicken eines Buttons.
- Einheitliches Design, das leicht verständlich ist (z. B. wiederkehrende Symbole und Navigationsleisten).
- Eingabehilfen wie Dropdown-Menüs, Autovervollständigung oder Kalender-Picker in Formularen.
- Verwendung eines Glossars oder Tooltips für komplexe Begriffe oder Abkürzungen.
Robust (Robust)
Ihre Website sollte mit verschiedenen Technologien kompatibel sein, z.B. mit Screenreadern oder älteren Browsern.
Beispiele
- Unterstützung von Screenreadern wie NVDA, JAWS oder VoiceOver.
- Verwendbarkeit mit verschiedenen Browsern, einschließlich älterer Versionen und mobiler Browser.
- Einhaltung der Standards von W3C und der WCAG (Web Content Accessibility Guidelines).
- Konsistente Nutzung valider HTML- und ARIA-Tags, um Inhalte maschinenlesbar zu machen.
- Regelmäßige Tests mit verschiedenen Betriebssystemen (Windows, MacOS, Android, iOS).
- Sicherstellen, dass auch interaktive Inhalte wie eingebettete Karten oder Widgets zugänglich sind.
Warum regelmäßige Betreuung wichtig ist
Barrierefreiheit ist kein Einmal-Projekt
Barrierefreiheit ist kein Projekt, das man einmal abschließt und dann abhakt. Vielmehr ist es ein fortlaufender Prozess, der regelmäßige Pflege und Anpassung erfordert.
Neue Inhalte, neue Herausforderungen
Wenn Sie neue Inhalte veröffentlichen – sei es ein Blogbeitrag, neue Produkte oder zusätzliche Funktionen – sollten Sie sicherstellen, dass diese ebenfalls barrierefrei sind. Denn selbst kleine Änderungen können die Barrierefreiheit beeinträchtigen.
Beispiel: Ein neues Bild ohne Alternativtext oder ein neuer Button, der nicht per Tastatur erreichbar ist, kann bereits Hürden schaffen.
Technologische Entwicklungen
Die digitale Welt entwickelt sich ständig weiter. Neue Technologien und Updates können sich auf die Barrierefreiheit Ihrer Website auswirken. Ebenso ändern sich die Standards und Anforderungen.
Ein aktuelles Beispiel ist der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Chatbots auf Websites. Diese Tools müssen so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich sind – auch für Menschen, die Screenreader nutzen oder Schwierigkeiten mit komplexen Dialogen haben.
Unsere Unterstützung in der Betreuung
Damit Sie sich keine Sorgen machen müssen, bieten wir Ihnen eine umfassende Betreuung an. Diese umfasst:
- Regelmäßige Prüfungen Ihrer Website: Mit automatisierten Tools und manuellen Tests überprüfen wir Ihre barrierefreien Webseiten kontinuierlich.
- Aktualisierungen und Optimierungen: Wir passen Ihre Website an neue Standards, Technologien und Inhalte an.
- Beratung und Schulung: Wir zeigen Ihnen, wie Sie barrierefreie Inhalte erstellen – z. B. durch das Hinzufügen von Alternativtexten oder das Vermeiden von Fachjargon.
Unser Angebot für barrierefreie Webseiten
1. Analyse Ihrer Website
Wir prüfen Ihre Website auf bestehende Barrieren und erstellen einen detaillierten Bericht. Darin enthalten sind alle Schwachstellen sowie konkrete Empfehlungen zur Optimierung.
2. Umsetzung der Maßnahmen
- Anpassung der Website nach den Kriterien der Barrierefreiheit (z. B. Farbkontraste, Struktur der Inhalte, Navigationshilfen).
- Integration von Technologien wie Screenreader-Kompatibilität oder Tastaturnavigation.
3. Regelmäßige Betreuung
- Automatische und manuelle Tests in festgelegten Intervallen.
- Kontinuierliche Beratung, um neue Inhalte und Funktionen barrierefrei zu gestalten.
4. Schulungen und Workshops
Für Ihr Team: Wie Sie Inhalte barrierefrei erstellen und pflegen können.
Warum jetzt handeln?
Die gesetzliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit tritt Mitte nächsten Jahres in Kraft. Doch abgesehen von der gesetzlichen Pflicht gibt es viele gute Gründe, jetzt aktiv zu werden:
- Mehr Reichweite: Eine barrierefreie Website erreicht eine größere Zielgruppe, z. B. ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen.
- Besseres Nutzererlebnis: Klare Strukturen und intuitive Bedienung kommen allen Nutzern zugute – auch denen ohne Einschränkungen.
- Zeichen setzen: Barrierefreien Webseiten zeigen, dass Ihnen Inklusion und Chancengleichheit am Herzen liegen.
Lassen Sie uns starten
Barrierefreiheit ist mehr als eine Pflicht – es ist ein Zeichen von Respekt und Verantwortung. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Website zukunftssicher und für alle zugänglich machen.
FAQ – häufig gestellte Fragen*
*Disclaimer: Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Rechtsberatung dar. Für verbindliche Auskünfte zu rechtlichen Pflichten und Anforderungen in Bezug auf Barrierefreiheit wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Rechtsbeistand.